Das Thema Homosexualität ist seit einiger Zeit verstärkt in den Medien. Aber warum ist es für viele Menschen ein so prägnantes Thema, wenn doch eigentlich es etwas ganz normales ist? Wissenschaftlich bewiesen ist die Tatsache, dass es in indigenen und indianischen Kulturen das Konzept „Homosexualität“ nicht existiert. Es wird von vielen Stämmen gar nicht als etwas aussergewöhnliches oder abnormales behandelt, sondern als etwas elementares und natürliches. Homosexuelle Riten waren & sind in manchen Richtungen des Schamanismus alltäglich & üblich.
Homosexualität in indigenen und indianischen Kulturen – Das Konzept der “Two-Spirits” 🏳️🌈
Bei einigen nordamerikanischen indigenen Stämmen ist Homosexualität unter dem Begriff “Two-Spirits” bekannt. Die “Two-Spirits” waren in den Indianer-Stämmen in der Gemeinschaft komplett anerkannt und integriert. Erst durch die Beeinflussung der europäischen Missionare wurden die “Two-Spirits” in den Stämmen als Fremdkörper begriffen. In dem Glauben der meisten Stämmen ist die die Welt streng in Polaritäten aufgeteilt. Das bedeutet, dass die elementaren Ansätze es nicht zulassen, dass die “Two-Spirits” sich in ihren Geschlechterrollen einfinden, sondern vielmehr, dass sie ihre Geschlechterrolle vollständig zu wechseln haben. Dies hat zur Folge, dass homosexuelle Männer als Frauen leben sollen und homosexuelle Frauen als Männer. Natürlich gibt es auch unter den verschiedenen nordamerikanischen Indianerstämmen erhebliche kulturelle Unterschiede.
Der Begriff “Two-Spirits” 🏳️🌈 “niizh manidoowag” 🏳️🌈
Der Begriff “Two-Spirits” bedeutet, dass zwei Seelen in einem Körper vereint sind und bezeichnet sehr deutlich das dritte Geschlecht. Er kommt eigentlich aus der Sprachgruppe der Ojibwa (niizh manidoowag) und wurde ins englische übersetzt. Er prägte die anthropologische Literatur und die westliche Forschung zu dem Thema Homosexualität bei indigenen Völkern und im Schamanismus. Bei einigen wissenschaftichen und Forscherberichten ist der Begriff “Berdache”(Lustknabe /Prostituierter) im Gebrauch, der heutzutage aber als diskriminierend empfunden wird.
Durch die Diskriminierung der indigenen Völker Nordamerikas und ihrer Ausgrenzung aus dem sozialen Gefüge, wurden auch die Sonderstellungen der “Two-Spirits” als verachtenswert bezeichnet. Die letzten bekannten “Two-Spirit” People wurden in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von ihren eigenen Leuten isoliert und starben verachtet. Wie in der westlichen Kultur leider üblich, wurde den “Two-Spirits” nach der Besiedlung durch die europäischen Einwanderer eine Vielzahl von Gräueltaten zugemutet. So ist z.B. aus Erzählungen und Aufzeichungen von Siedlern bekannt, dass bei der Entdeckung der “Two-Spirits” nicht davor zurück geschreckt wurde, diese den Hunden vorzuwerfen, um sie zerfleischen zu lassen oder noch schlimmeres.
Die elementaren Fähigkeiten der “Two-Spirits” 🏳️🌈 Heiler(innen) & Schamanen
Homosexuelle Männer und Frauen wurden in den indigenen Stämmen nicht im üblichen Sinne mit heterosexuellen Frauen und Männern gleichzustellen. Vielmehr wurde diesen Menschen eine besondere Stellung zugleich, denn ihnen wurden häufige besondere Kräfte zugeschrieben und ihre besonderen Fähigkeiten, wie Einfühlungsvermögen in das eigene und andere Geschlecht verehrt.
“Two-Spirits” wurden als drittes Geschlecht anerkannt und so wurden z.B. Lesben oft spirituelle Krieger oder sogar Berater des Häuptlings oder selber Häuptling und Schwule wurden häufig Heiler oder Schamanen. Leider ist die “Wiederbelebung” der “Two-Spirits” trotzt vieler Aktivisten nicht mehr möglich, da die heutigen Stämme die europäischen Werte verinnerlicht haben und somit die Stellung der “Two-Spirits” als drittes Geschlecht nicht mehr anerkannt. Was sich aus derlei Forschung lernen lässt, ist, dass scheinbar »natürliche« Kategorien wie Sexualität und Geschlechtlichkeit kulturell gemacht und somit formbar sind, und dass menschliches Sein und Anderssein sozial und kulturell unterschiedlich bewältigt werden können. Einsichten, die nicht nur dazu anregen können, unsere Bewertungen abweichender Lebensentwürfe kritisch zu reflektieren, sondern auch eigenes Sosein selbstbewusst neu zu verorten.
Die elementare Verbindung zum Göttlichen 🏳️🌈 “Two-Spirits” & die Elemente
Die “Two-Spirits” Transgender wurden häufig in den Stämmen als Resultat der Einwirkung von übernatürlichen Kräften gedeutet. So galten Menschen mit homosexuellen Neigungen häufig als Verbindungsträgter zum Übersinnlichen. Unter den Lakota wurden z.B. homosexuelle Männer als heilige Wahrsager mit der besonderen Begabung zur Bindung an die Elemente und den heiligen Geist und unter den Cheyenne leiteten sie sogar den traditionellen “Skalp-Tanz” ein.
Wie eine wissenschaftlich belegte Statistiken zeigen, beförderten oder tolerierten insgesamt 64% der Naturvölker Homosexualität.
Diese Erkenntnis der Toleranz von indigenen Völkern der Natürlichkeit von Homosexualität gegenüber sollte uns also zu denken geben. Leider bestehen heute große Unterschiede zwischen der früher gelebten Tollerenz der “Two-Spirits” gegenüber und der heutigen Abneigung einer Swahili-Witwe mit ihrer Liebhaberin. Es zeigt aber auf, dass es lesbische und schwule Liebe schon immer gab und zwar überall auf der Welt. Nur wie man mit den homosexuellen Menschen umgeht und umgegangen ist differenziert sich in der Offenheit der Kulturen dem “Fremden” gegenüber.
Weiter Bespiele für Homosexualität bei indigenen Völkern 🏳️🌈
In Papua-Neuguinea wurde belegt, dass es Stämme gibt, bei denen Übereinkünfte durch homosexuelle Handlungen der jeweiligen Parteien bekräftigt werden. Die beteiligten Männer führten jedoch im Alltag heterosexuelle Ehen.
In Afrika zeugen noch zahlreiche sprachgebräuchliche Begriffe, die Homosexualität bzw. Homosexuelle bezeichnen, von einer einstmals reichen gleichgeschlechtlichen Tradition. Leider überwiegt auch hier heute die überwiegende Abneigung gegenüber Homosexualität durch den europäischen Einfluss.
Eure Meinung zu Homosexualität im Schamanismus 🏳️🌈
Was ist Eure Meinung dazu? Wie seht Ihr die Stellung von Homosexualität im Schamanismus und in den indigenen Kulturen? Ich bin gespannt auf einen regen Austausch. Elementare Grüße